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10 Tipps um schlagfertiger zu werden

 Meine Präsentation war gerade wirklich hervorragend gelaufen. Ich hatte dem Kunden ein herausragendes Konzept mit innovativen Ideen vorgelegt. Alles, was er wollte und mehr.

„Dies ist meine Vision und ich weiß, dass wir jede einzelne ihrer Facetten schnell und erfolgreich umsetzen können. Sie können mir jetzt gerne Fragen stellen“, schloss ich meine Präsentation ab. 

 Ich war für alle Fragen gerüstet und freute mich auf die Diskussion. Am Konferenztisch vor mir saß eine Reihe Anzugträger, deren eigene Konzeptvorschläge es nicht bis in die letzte Runde geschafft hatten. Das bedeutete jetzt sicher ein wenig Gegenwind. Aber ich wusste, meine Idee war gut und so fühlte ich mich auch. Bis ich mit dem Arm ausholte, um das Wasserglas vor mir zu greifen, es dabei umwarf und sich der Inhalt über den Tisch und meine Unterlagen ergoss. 

So ein Mist. Ich spürte sofort, wie ich rot anlief. 

„Hat jemand ein Taschentuch für mich bitte?“ fragte ich in die Runde. Einer der Anzugträger zog eine Packung Taschentücher hervor und reichte sie mir.  „Für den kleinen Tollpatsch.“, sagte er laut und süffisant grinsend.

Dieser Satz war keineswegs freundlich gemeint und die ganze Runde lachte dennoch. Jetzt brannte mein Gesicht noch mehr. 

Während ich aufwischte, entstand eine Diskussion im Raum, die von meinem Konzept weit weg zu den Konzepten anderer führte. Es war sehr schwierig, die Anwesenden überhaupt wieder in meine Richtung zu lenken und ich ging völlig enttäuscht und frustriert aus dem Meeting.

Wie hätte ich schlagfertiger reagieren können?

Dieser Vorfall fand vor einigen Jahren statt und im Nachhinein habe ich mir natürlich einige Möglichkeiten ausgemalt, wie alles hätte anderes laufen können. Ich wollte aus dieser Situation lernen und für das nächste Mal besser vorbereitet sind.
Doch bin ich das wirklich? Kann man das wirklich lernen? Ist das nicht eine Typ Frage?

 

Vor einigen Wochen entdeckte ich eine Expertin für Auftritt und Wirkung: Sabine Altena. Ich bat sie um ein Treffen. 

Es stellte sich heraus, dass Sabine genau die Richtige ist, denn sie weiß alles zum Thema Rhetorik 

und gibt Schlagfertigkeits-Seminare für Frauen.  

Sabine verspricht mir: Schlagfertigkeit kann man tatsächlich lernen!

Nach einer Karriere als Moderatorin hat Sabine ihre Liebe zum Coaching entdeckt und hilft heute vielen Menschen, ihre Rhetorik zu verbessern und schlagfertig zu sein.  Sie arbeitet unter anderem mit Frauen daran, schlagfertige Antworten auf Beleidigungen zu entwickeln und jederzeit abrufen zu können.

Deshalb habe ich sie gebeten, mir ein paar Tipps für euch mit auf den Weg zu geben, wie wir schlagfertiger und besser vorbereitet in herausfordernden Situationen reagieren können.

 

Hier die 10 Top-Tipps von der Schlagfertigkeits-Expertin Sabine Altena:

1. Souveränität ist der Schlüssel: 
Egal was dein Gegenüber geäußert hat, ob es dreist, unverschämt, verunsichernd und peinlich war oder sogar unter der Gürtellinie landete. Egal, ob Du vor Schreck, Wut oder Unsicherheit knallrot anläufst, versuche vor allem souverän zu wirken. Gelassenheit und Entspanntheit signalisiert dem Gegenüber Augenhöhe.

 

Wie macht man das? 

  • Achte auf deine Körperhaltung, gehe aus der Fluchthaltung, richte dich noch ein Stück auf, atme ruhige ein und aus
  • Setze ein leichtes Lächeln auf deine Lippen                                                                                                                                                                                

2. Blick halten: 
Solltest du dich allein in einem Gespräch mit deinem Gegenüber befinden, halte den Blickkontakt, das unterstreicht deine Souveränität.  
Im Rahmen eines Workshops oder einer Präsentation rät Sabine allerdings dazu demjenigen kurz zu antworten z.B. mit: " Fairer Punkt, besprechen wir nachher noch."  Im Anschluss empfiehlt sie den potentiellen Störenfried erst mal zu ignorieren und keinen Raum und Blickkontakt mehr zu geben.

 

3. Denkpause:
Sag erst mal nichts! Du darfst dir ruhig Zeit nehmen für eine Antwort. Sabine erklärt, dass wir durch unsere Kultur und Erziehung darauf konditioniert sind immer möglichst schnell eine Antwort zu liefern. Das müssen wir nicht. Nimm dir einen Augenblick Zeit und überlege dir eine gute Antwort.

 

4. Das falsche Kompliment:
Sabine hat mir eine weitere sehr gute Taktik mit auf den Weg gegeben:  das falsche Kompliment. Natürlich sollte diese Lösung elegant und geschickt in der Wortwahl sein, ohne den anderen zu beleidigen. 

Auf den von mir oben beschriebenen Fall wäre zum Beispiel Folgendes passend:

  • Er sagt: „Für den kleinen Tollpatsch.“ ->  Antwort: „Sie sind ja ein echter Gentleman. Und vielleicht irren wir uns ja beide“

5. Verwirrung:
Eine gute andere Möglichkeit schlagfertig zu wirken ist Verwirrung zu stiften. Haut einfach mal ein Zitat raus. Das muss weder unbedingt passen, noch zwingend Sinn machen.

  • Mein Lieblingsbeispiel von Sabine: „Die Birne hat den Stil hinten. Denken Sie mal drüber nach.“
  • Ein sehr schönes anderes Zitat von ihr: "Wissen Sie, wer kein Messer hat, kann kein Brot schneiden. Denken Sie mal darüber nach".

6. Ablenkung:

Es gibt die Möglichkeit einfach von dem unangenehmen Einwurf abzulenken, in dem man nach einem kurzen Feedback wie  
"Guter Einwand, darauf kommen wir noch zurück" elegant und geschickt das Thema wechselt und über etwas anderes spricht.

Den nächsten Tagesordnungspunkt? Das Wetter?

 

7. Rückfrage:
Es gibt auch immer die Möglichkeit eine Rückfrage zu stellen:

Gegenüber: „Für ein solches Projekt haben wir nicht genug Flexibilität. Das funktioniert nicht.“  

Antwort: „Was verstehst Du unter Flexibilität?“

 

8. Keine Rechtfertigung: 

„Rechtfertigung hindert uns daran schlagfertig zu sein“, davon ist Sabine überzeugt. Das trifft bei mir genau den Punkt. Am liebsten möchte ich mich immer gleich rechtfertigen. Um für die Zukunft besser gewappnet zu sein, werde ich mich in Schlagfertigkeit üben müssen. Aber was gibt es Besseres, als etwas Neues zu lernen und es bald anzuwenden.

 

9. Mindset:

Vorbereitung ist alles: Malt euch die auf euch zukommende Situation ganz intensiv aus und zwar mit dem bestmöglichsten Verlauf. Damit geht ihr gut gerüstet in euren Vortrag, das Meeting oder euer Bewerbungsgespräch. 

 

10. Holt Euch Unterstützung: Natürlich steckt in so einem Schlagfertigkeitstraining so viel mehr. Es hängt sehr von eurer Persönlichkeit und eurem Charakter ab, welche Vorgehensweise, Antwort und Strategie am besten passen. In ihren Workshops geht Sabine auf euch ein und ihr habt auch die Möglichkeit ganz konkrete Erfahrungen zu besprechen und Situationen vorzubereiten. Also holt euch Hilfe!

 

Sabine Altena gibt Workshops "Schlagfertig in 4 Stunden":  „Das interaktive Training für alle, die rhetorisch unschlagbar werden wollen. Spontan. Witzig. Auf den Punkt.“ (Werbung/unbezahlt) Ich kann euch Sabine nur empfehlen, sie ist sehr sympathisch und lustig auch noch dazu. 

Mit ihren Workshops habt ihr alles, was ihr braucht für die Welt da draußen. 

Egal, ob ihr es als Business Woman oder privat umsetzt. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Bianca Stäglich (Mittwoch, 28 November 2018 07:33)

    Liebe Katrin, Danke dir sehr für diese 10 Tipps. Ich werde sie mir noch einmal durchlesen und auchveinkge Notizen dazu machen, denn daran muss ich auch noch etwas lernen.
    Alles Liebe,
    Bianca von www.stilfrage.net